08.06.2018
Die persönlichen Eigenheiten als Überlebensstrategie im Arbeitsalltag - wir plaudern aus dem Nähkästchen
Das Telefon klingelt am laufenden Band, das E-Mail-Postfach quillt über, der Chef steht im Türrahmen und will ad hoc die aktuellen Umsatzzahlen wissen. Eine Kollegin antwortet – bis auf die Nachkommastelle genau - wie aus der Pistole geschossen.
Wir zwei anderen schauen uns an und brechen in schallendes Gelächter aus. Warum? Das weiß in dem Moment keiner so genau. Aber in stressigen Situationen fallen wir trotz all unserer Professionalität in persönliche Verhaltensmuster zurück. Dazu gehört auch, kurz vor dem Nervenzusammenbruch zu lachen, als stünde man direkt vor der Einweisung.
In dem Trubel, in dem man als Bürotier immer pflichtbewusst und sachlich seine Aufgaben managt, schleichen sich gerne private Angewohnheiten mit ein. Wir finden das ziemlich sympathisch, denn das macht uns alle nur menschlich. Zusätzlich sind es Überlebensstrategien, die uns helfen, die Bürowoche zu überstehen. Selbstreflektiert haben wir uns einmal unter die Lupe genommen. Eventuell kann der ein oder andere eine dieser Überlebensstrategien für sich übernehmen.
Die wuselige Kaffee-Liebhaberin
Sport nach Feierabend braucht sie nicht. Sie ist der Inbegriff vom weiblichen Speedy Gonzales. Sie verliert keine Zeit mit langen Gehwegen und flitzt über die Gänge, die Treppen rauf und runter. Manchmal setzt sie sogar zu einem kurzen Sprint zur Aufzugtür an. Langsam schlendernd sehen die Kollegen sie selten. Trotzdem bleibt sie immer freundlich und wirkt nicht gehetzt, denn es liegt ihr im Blut, wie mit imaginären Rollschuhen über die Gänge zu huschen. Durch ihre positive und freundliche Art ist sie gern gesehen im Büro und steckt mit ihren Lachflashs an. Ihren Arbeitsalltag verschönert sie sich gern mit frischen Blumen auf dem Schreibtisch. Ihre große Leidenschaft neben dem Abarbeiten von E-Mails ist dem Kaffee gewidmet. Damit dieser aber nicht zu eintönig schmeckt, experimentiert sie gern mit Zucker. Es gibt in ihrem Aktenschrank ein ganzes Zuckerfach, das von raffiniertem Rohrzucker bis hin zu Vanille-, Kakaoflavour oder Kokosblütenzucker alles bietet.
Ihr Tipp: Mit viel Bewegung und Koffein im Blut wird man nicht müde!
Die gesunde Physio-Tante
Ganz nach dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, schaltet sie morgens erst mal die Lichter an und packt ihre Taschen aus, in der sich mehrere Dosen mit Essensvorräten befinden. Unter anderem gibt es jeden Vormittag ein gesundes Müsli aus einer blumentopfähnlichen Dose, die schon des Öfteren zur Erheiterung ihrer Kolleginnen geführt hat. Ihr Büroequipment hat sich im vergangenen Jahr stark vermehrt – inzwischen besitzt sie mehrere rückenschonende Sitzkissen, auf deren Verpackung meist weißhaarige Rentner abgebildet sind. Wenn eine Kollegin mal über Rückenschmerzen klagt, wird sie als Expertin zu Rate gezogen und das Büro schnell zum Gymnastikraum umfunktioniert. Ohne lange zu überlegen führt sie nützliche Dehn- und Entspannungsübungen vor und gibt Hausaufgaben für den Feierabend auf.
Ihr Tipp: Eine ausgewogene Ernährung ist die Grundvoraussetzung für starke Nerven.
Die liebevolle Seelsorgerin
Unsere abteilungsinterne Mutter-Theresa ist immer gern gefragt. Manche Kollegen wünschen sich
sogar eine Standleitung zur ihr. Sollte es mal wieder länger dauern und ihr Telefon heiß laufen, dann macht sie sich es erst mal auf dem Bürostuhl bequem. Sie nimmt die verrücktesten Sitzpositionen ein und missbraucht den Drehsessel auch gern mal als Sofa. Voller Vorfreude warten wir schon darauf, dass sie endlich mal kopfüber darauf hängt und wie ein Affe schaukelt. Damit sie weiterhin fröhlich und bei Laune bleibt, schenken ihr die Kollegen gerne Dankeschön-Pralinen, die sie dann brüderlich mit der Abteilung teilt. In ihrer Schublade befindet sich auch sonst immer etwas Schokolade, die sie wie Medizin zu dem für sie heiligen Nachmittags-Latte-Macchiato einnimmt. Das Einzige, was sie verstimmen kann, ist, wenn sie diesen allein holen muss und sie keiner auf einen kurzen Tratsch zur Kaffeeküche begleitet.
Ihr Tipp: Wenn du selbst fröhlich bist, sind es auch deine Mitmenschen.
[ISABELL ENDRES]