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Von Jobverlust zu neuem LebensmutBild: biema Transfer GmbH

21.01.2021 Antonia Anderland

Von Jobverlust zu neuem Lebensmut - Coaching als Chance für die berufliche Trennungsbewältigung

Es kann ganz überraschend kommen: die Kündigung ist da! Manchmal sind dem auch schon monatelang Gerüchte vorangegangen. Wenn die Entscheidung da ist und für den Betroffenen unfreiwillig kommt, sind Wut, Trauer und Zukunftsangst normale Reaktionen. Nicht jeder überwindet sie schnell: bei intensiver verlaufenden Trennungsprozessen ist Hilfe durch Beratung oder Coaching oft eine gute Idee - nicht nur zur Planung der nächsten strategischen Schritte, sondern auch zur Bewältigung des inneren Aufruhrs.

Von Jobverlust zu neuem Lebensmut
Bild: biema Transfer GmbH

Der Ton macht die Musik - auch bei Arbeitgebern
Verschlimmernd wirkt es, wenn der Arbeitgeber in den Augen des Mitarbeiters den Boden verbrannt hat: nicht selten klagen Betroffene darüber, dass es in dem gesamten Trennungsprozess an Unterstützung und Wertschätzung fehlte. Auch gestandenen Frauen und Männer kommen mitunter noch Monate nach der Kündigung bei der bloßen Erinnerung an das „Wie“ die Tränen. Trennungen müssen beileibe nicht so ablaufen. Aber wo tiefe Kränkungen geschehen sind, erschweren sie dem einzelnen den Blick in die Zukunft ganz erheblich.

Scheitern der Selbständigkeit: ein Lebenstraum stirbt
Besonders schmerzlich ist das Eingeständnis beruflichen Misserfolgs für Selbständige. Psychisch wie finanziell stehen manche in einer Form vor dem Nichts, die Lebensmüdigkeit auslösen kann. Zumindest aber tiefe Verunsicherung, wenn der Weg zurück ins Angestelltendasein oder in eine Neugründung verstellt wirkt. Auch Statusverlust, das Gerede des Umfelds, das öffentliche Eingeständnis des Scheiterns sind extreme Stressoren für manch einen. Gerade so jemand tut sich nicht leicht mit dem Annehmen fremder Hilfe - man ist ja ein eigenständiger Typ, sonst wäre man nicht Unternehmer geworden! Wer dennoch Unterstützung sucht oder sich anderweitig Zugang zu seinen Ressourcen schafft, dem winkt der Neugewinn von Zufriedenheit, Sinngefühl und wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit.

Neuorientierung trennt die Spreu vom Weizen
Verständnislose Freunde und Verwandte werden Sie vielleicht sogar beneiden: auf einmal soviel Freizeit! Viele wissen nicht, mit wieviel inneren Konflikten sie einhergehen kann. Wichtig ist, sich von Verharmlosern und Besserwissern im eigenen Umfeld abzugrenzen, so wie von Negativdenkern, die sogenannte „Killerphrasen“ produzieren: „In unserem Alter findet man doch nichts mehr!“ Oder: „In dieser Zeit ist doch alles chancenlos!“ Oder auch: „Coaching - das bringt doch nichts!“ (In der Regel geäußert von solchen, denen jegliche Erfahrung damit fehlt).

Der Satz „Wer gut ist, der findet immer was“ kann übrigens, wenn er abfällig statt mutmachend gemeint ist, auch übel wirken: typischerweise kommt er von Menschen, die lange keinen Job mehr suchen mussten und die Bemühungen ihres Bekannten oder Verwandten aus Ignoranz oder Feindseligkeit kleinreden. Fazit: berufliche Veränderung ist nutzbar, um sich sein Umfeld einmal genauer anzusehen! Es ist Ihr gutes Recht, sich toxischen Einflüssen zu entziehen und sich bessere Gesprächspartner zu suchen.

Die Antreiber im Inneren
Die strengste Verurteilung läuft allerdings oft im eigenen Inneren ab: „Ich Versager! Ich habe es nicht geschafft...“. So beurteilen sich manche, die Jobverlust oder das Scheitern eines Herzensprojekts erleben mussten. Wissenswert dabei: Reaktionen auf einen heftigen Verlust folgen, wie auch bei Trauerfällen, keinem linearen Verlauf. Man hat nicht einfach schrittweise immer weniger damit zu kämpfen. Trauer, Wut oder Panik können zu ganz unvorhergesehenen Momenten im Alltag auftauchen und den Betroffenen im wörtlichen Sinn „kampfunfähig“ machen.

Es ist als ein erster Schritt nützlich, sich über die Psychodynamik solcher Verläufe Wissen zu verschaffen - denn dann ordnet man es besser ein, wenn zu einem Zeitpunkt, wo man sich „über den Berg“ wähnt, noch einmal ein Rückfall in „ein tiefes Loch“ passiert. Hier ist Selbstmanagement gefragt: Coaching sollte auch zum Auftrag haben, im Klienten den „inneren Coach“, d.h. die Fähigkeit zur Selbstbegleitung und Selbsthilfe, aufzubauen, die in Krisen die beste Stütze ist.

Bewusst die Auszeit gestalten
Viele wissen nicht, dass auch Auftrags- und Arbeitslose Auszeiten brauchen und diese manchmal bewusst einplanen müssen. Zwar ist der übliche Arbeitsalltag ausgehebelt, aber innere Antreiber sorgen dafür, dass eine ständige emotionale Unruhe herrscht: „Warum habe ich noch nichts gefunden? Das gibt es doch nicht!“

Oft haben Menschen, die sich lange nicht mehr dem Arbeitsmarkt neu aussetzen mussten, völlig unrealistische Vorstellungen davon, wie lange die Suche dauern kann. Auch bei gut Qualifizierten können aufgrund der Rahmenbedingungen mehr als ein paar Wochen ins Land gehen. Diese Zeit will klug genutzt sein - aber das schließt eben Regeneration, Erholung, Auftanken mit ein.

Den Silberstreif am Horizont sehen
Mit gutem Selbstmanagement wird es auch leichter, die anstehenden „Hausaufgaben“ zu bewältigen: Analyse des Arbeitsmarkts, Überlegen von Weiterbildung, Aktualisieren der eigenen Bewerbungsunterlagen, Optimieren der Suchstrategien und die aktive Ansprache von Firmen. Nicht zuletzt genannt sei das Networking: heute eine Kombination aus Nutzung Ihres persönlichen Bekanntenkreises und Aufbau eines Netzwerks förderlicher Personen mit digitalen Mitteln.

Berufliche Orientierung geht heute mit dem Erwerb eines anspruchsvollen Bündels von Kenntnissen einher: sich auf die klassische schriftliche Bewerbung zu verlassen geht nicht mehr! Viel aktiveres „sich selbst Verkaufen“ ist gefordert, und von vielen heutzutage zusätzlich das Lernen sogenannter „future skills“: gemeint ist damit der flüssige Umgang mit allen Aspekten digitaler Kommunikation. Die gute Nachricht: alles ist lernbar! In jedem Lebensalter, und auf jeder Qualifikationsstufe.

Sich neu definieren - mit neuem Profil
Ein gutes Karrierecoaching geht nicht nur mit Analyse des Arbeitsmarkts und Verbesserung der Suchstrategien einher: es erarbeitet mit Ihnen zusammen ein neues Profil, das für Sie stimmig ist und Sie beflügelt. Ziel ist, mit einem guten Gefühl, mit Selbstvertrauen und Natürlichkeit in die Selbstvermarktung zu gehen.

Am Ende steht buchstäblich ein neuer Mensch, der sich in manchen Fällen wie der berühmte Phönix aus der Asche eine völlig neue Identität erschaffen hat. Manch einer sagt im nachhinein: „Was für ein Glück, dass ich damals dieses Pech hatte! Sonst hätte ich nie den heutigen Pfad beschritten.“ Coaching hilft dabei, diese Neuorientierung gezielt und nachhaltig anzugehen.

Antonia Anderland
Bild: biema Transfer GmbH

Über die Autorin:

Antonia Anderland (www.anderland.org) ist seit über 20 Jahren Organisationsberaterin, systemischer Business Coach und Wirtschaftsmediatorin. Im Kompetenzteam von “biema - beruflich richtig platziert” ist die Karriereneugestaltung ihr Fokus. Jedes Jahr coacht, berät und trainiert biema über 600 Menschen dabei, sich beruflich richtig zu platzieren.
www.biema.de

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