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24.04.2021

Eine Strategie um Fachkräfte anzuziehen

Sonja Roth (links) und Maria Kainz sind Spezialistinnen für Kommunikationsstrategie, Content und Employer Marketing und Employer Branding bei der SK ONE GmbH. | Bild: SÜDKURIER

Frau Kainz, wie wichtig ist die Sichtbarkeit von Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt?

Unternehmen, die digital nicht sichtbar sind, haben kaum noch Chancen, an junge Fachkräfte zu kommen. Studien zeigen: Stellenanzeigen werden vor allem digital konsumiert und reichen alleine nicht mehr aus, um potenzielle Bewerber*innen zu begeistern. Firmen ohne eigene digitale Basis sind also auf dem Arbeitsmarkt nicht relevant.

Gerade dem Mittelstand fällt es schwer, geeignete Mitarbeiter zu finden. Sollte Fachkräftemangel auch als Zukunftschance begriffen werden?

Ja, definitiv. Alle wollen wachsen und erfolgreicher werden. Aber den richtigen Ansatz zu finden, ist eine Herausforderung. Dazu kommt: Wo findet der Fachkräftemangel statt – in den Unternehmen und Abteilungen, deren Berufsfelder nicht mehr als interessant gelten; oder entsteht der Fachkräftemangel, weil man neue Geschäftsfelder erschließt und neue Positionen zu besetzen hat? Wir machen die Erfahrung, dass vor allem althergebrachte Berufe wie Produktionsmitarbeiter und Pflegefachkräfte Probleme haben, denn sie können nicht mit Innovation werben. Um als Unternehmen erfolgreich zu sein, muss man demnach stets die Bedeutung seiner Berufe herausstellen.

Sind kleine und mittelständische Unternehmen, großen Firmen auf dem Arbeitsmarkt unterlegen?

Eigentlich nicht; nur sind sie oft weniger bereit, in ihre Sichtbarkeit zu investieren. Ein Konzern hat den Vorteil, dass seine Marke einfach sichtbarer ist. Aber Mitarbeiter können genauso gut in kleinen Unternehmen Karriere machen, wenn sie das möchten. Die Unternehmen müssen nur bereit sein, das zu kommunizieren. Hier gibt es oft Defizite, da es im Unternehmen häufig an Experten für Content oder Marketing mangelt, die sich darum kümmern.

Frau Roth, wie kann ein Mittelständler mit rund hundert Beschäftigten eine attraktive Arbeitgebermarke aufbauen?

Er muss sich seiner Stärke in der Region bewusst werden. Ein Mittelständler muss also seine Attraktivität und Glaubwürdigkeit ausspielen, indem er seinen Standort für sich strategisch verankert und sich regional positioniert. Wichtig ist auch, dass er seine Mitarbeiter in den Fokus stellt, um zukunftsfähig zu bleiben. Die unterschiedlichen Mitarbeiter sind seine Markenbotschafter, die von ihrem Alltag berichten. Storytelling spielt hier eine Rolle.

Frau Kainz, haben Sie weitere Empfehlungen für Mittelständler, die ihre Arbeitgebermarke stärken wollen?

Sie sollten zeigen, warum ihre Mitarbeiter bei ihnen arbeiten wollen und sich durch ihre Stärken von anderen Firmen abgrenzen. Diese Inhalte sollten sie für verschiedene Kanäle konsumierbar machen. Keine Employer Marketing Strategie zu haben – oder eine Strategie, die nicht authentisch ist – kann sogar schaden. Dann fängt der Culture Fit des Unternehmens an zu bröckeln, weil Mitarbeiter dann nicht mehr hinter ihrem Unternehmen stehen.

Frau Roth, die Besetzung freier Stellen ist eine Sache, doch wie kann Employer Branding helfen, Mitarbeitende langfristig zu halten?

Bei der gesamten Employer Branding Strategie sollten die Mitarbeiter eingebunden sein, denn ihr Job prägt den Großteil des individuellen Alltags. Da ist es unheimlich wichtig, dass man sich mit der jeweiligen Tätigkeit identifizieren kann. Kommunikation kann auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden, etwa über Mitarbeitermagazine oder Intranets. So wissen Mitarbeiter, dass sie informiert werden. Das erzeugt ein Gemeinschaftsgefühl.

Sie haben Fragen oder wünschen eine Beratung? Melden Sie sich gerne bei uns.
Per Mail erreichen Sie Sonja Roth unter alpha@suedkurier.de und Maria Kainz unter kainz@jobs-im-suedwesten.de.

VON JANINA BEMBENEK

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