23.04.2020
Gut gerüstet für das Homeoffice
Der Schreibtisch Workout von Müller Möbelfabrikation hängt platzsparend an der Wand. Ob der Stuhl im Bild optimal ist, das erweist sich später. Bild: Müller Möbelfabrikation/dpa
Das Provisorium als Option
Die Corona-Krise wird die Arbeitswelt vielleicht für immer verändern. Jetzt noch ein Provisorium könnte das Homeoffice für viel mehr Arbeitnehmer künftig auch eine Option im Arbeitsalltag werden. Denn viele haben erkannt, dass das ganz gut funktioniert. Während in Deutschland im Normalfall rund zwölf Prozent aller Beschäftigten ihre Tätigkeit zu Hause erledigen, sieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) das Potenzial, dass bis zu 40 Prozent der Deutschen im Homeoffice arbeiten könnten. Die moderne Technik macht das in vielen Berufen möglich.
Ein fester Arbeitsplatz zuhause
Damit sich Privatleben und Job nicht sehr vermischen, sollte man sich einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden einrichten – egal ob in einem separaten Zimmer oder in einer Ecke des Wohnzimmers. Dazu gehört auch ein Schreibtisch, der sich einerseits den räumlichen Anforderungen anpasst und andererseits seinen praktischen Zweck erfüllt. Das Gute: Da Computer in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden sind und das Smartphone die Telefonanlage ersetzt, braucht es keine allzu große Fläche mehr.
Flache Wandmodelle
Platzsparend sind etwa die flachen Wandmodelle von Michael Hilgers, der Twofold, und von Murken Hansen, der Workout (beide für Müller Möbelwerkstätten). Beide sind im Grunde Regale: Der Twofold lässt sich durch das Herunterklappen einer Holzablage in einen Sekretär verwandeln. Und am Multitalent Workout kann man die Platte in der Höhe verstellen, so dass man wahlweise im Sitzen oder im Stehen arbeiten kann – Ablagefläche inklusive.
Wie ein Gemälde an der Wand
Einen auf den ersten Blick nicht als Sekretär erkennbaren Entwurf haben Paolo Lucidi und Luca Pevere für Ligne Roset gestaltet. Stendhal ist eine Referenz an den französischen Maler Pierre Soulages und seine sogenannten Outrenoir-Bilder. Die italienischen Designer haben ein 175 Zentimeter hohes, aber nur 16,5 Zentimeter tiefes Möbel entworfen, das wie ein Gemälde an der Wand zu hängen scheint. Der Korpus aus dunklem Nussbaumfurnier hat zwei Türen, die, wenn man den Look der Outrenoir-Bilder nicht mag, mit Stoff bezogen oder lackiert werden können. Im Inneren gibt es verschiedene Ablageborde und Fächer sowie eine ausklappbare Computerablage.
Ein Angebot für kleine Wohnungen
Ein extrem minimalistisches Möbel ist der Rail Desk von Keiji Ashizawa für das dänische Label Menu. Der in Tokio ansässige Designer hat sich dafür an der typischerweise geringen Wohnfläche in der Megametropole orientiert, und an der typischen japanischen Ästhetik. Ein filigraner Stahlrahmen, der an der Wand befestigt wird, dient als Auflage für eine MDF-Platte mit Eichenfurnier. Da der Entwurf in jeder beliebigen Höhe an die Wand gehängt werden kann, ist er nicht auf die Nutzung als Schreibtisch beschränkt, sondern lässt sich auch als Ablage oder Regal verwenden.
Minimalistisches Design mit Fußablage
In die gleiche Richtung geht der Sekretär S 1200 von Thonet. Der Designer Randolf Schott ließ sich dafür von klassischen Bauhausmöbeln inspirieren. Die Basis des kompakten Tisches ist ein Stahlrohrgestell, dessen Neigung das Aufstehen selbst in engen Fluren und Nischen ganz einfach macht. Ein besonderes Extra: Für eine entspannte Sitzhaltung sorgt eine Fußablage. Geradezu mondän erscheint da im Gegensatz der Schreibtisch namens Myself + I von Garth Roberts für das Label Dante Goods and Bads. Er ist nicht nur halb oval gestaltet, sondern auch weich mit Leder gepolstert. Eine Blende dient als Sichtschutz.
UTA ABENDROTH, DPA