06.08.2022
Konzentration, bitte! Wie wir im Job den richtigen Fokus finden
Die Hochs und Tiefs der Konzentration im Laufe des Arbeitstags lassen sich clever für entsprechende Aufgaben nutzen. Bild: Kateryna - stock.adobe.com
Wenn viel zu tun ist, braucht man Ruhe und Konzentration, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Stattdessen schweift man mit den Gedanken ständig ab, spielt am Handy oder plaudert mit den Kollegen. Warum ist nur so schwer, konzentriert zu bleiben – und was kann man dafür tun? Der Überblick zeigt, an welchen Stellenschrauben Sie drehen können.
Hochs und Tiefs clever nutzen
Als Konzentration bezeichnen wir die Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zur Zeit zu fokussieren und alles andere auszublenden. „Diesen Zustand länger als zwei Stunden am Stück aufrecht zu erhalten, ist jedoch grob unrealistisch“, sagt der Neurowissenschaftler, Biochemiker und Buch-Autor Henning Beck.
Die Konzentrationsfähigkeit unterliege zudem Schwankungen. Statt zu versuchen, die ganze Zeit konzentriert zu sein, sollte man lieber lernen die Hochs und Tiefs der eigenen Konzentrationsfähigkeit clever zu nutzen.
„Es ist ähnlich wie beim Sport, wo man ja auch immer einen Wechsel zwischen Anstrengung und Entspannung braucht“, sagt Beck. Deswegen sei ein intervallartiges Arbeiten, bei dem man zwischen hoher und niedriger Konzentration abwechselt, eigentlich am besten. Während der Tiefphase erledigt man am besten leichte Aufgaben.
Kluges Pausen-Management
Auch Pausen seien gut investierte Zeit, weil man danach wieder konzentrierter weiterarbeiten kann, so Beck. Der Coach und Autor Thomas Mangold empfiehlt konkret, jede Stunde eine kurze Pause von fünf Minuten zu machen, um sich zu strecken, Augen und Gehirn zu entspannen. „Dabei sollte man dann möglichst nicht auf einen Bildschirm starren, auch nicht auf das Handy.“
Den Biorhythmus beachten
Frühaufsteher oder Nachteule: Der Biorhythmus ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und beeinflusst die Zeiten, zu denen man sich besonders gut konzentrieren kann. Manche Leute sind eher morgens produktiv, andere dagegen abends. „Das kann man gut ermitteln, indem man eine Zeit lang ein Tagebuch oder eine Liste darüber führt und dann für sich nutzt“, rät Mangold.
Wirklich verändern kann man seinen Biorhythmus jedoch kaum. Vernünftiger sei es daher, den Tagesablauf an den Biorhythmus anzupassen, sagt Mangold. Leider sind weder unser Arbeits- noch Schulsystem dem menschlichen Biorhythmus perfekt angepasst. Als Faustregel aber gilt: „Unsere Konzentrationsfähigkeit ist zwei Stunden nach dem Aufstehen im Schnitt besonders hoch“, so Mangold.
Schlaf und Ernährung
Schlaf und Ernährung sind ebenfalls wichtige Faktoren, die unsere Konzentrationsfähigkeit beeinflussen. Mahlzeiten zu planen ist ebenfalls hilfreich. Unser Gehirn verbrauche etwa 20 Prozent der Kalorien, die wir aufnehmen. Die zu verarbeiten, kostet aber wiederum Energie. Vor Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern, verzichtet man laut Mangold deshalb besser auf große Mahlzeiten.
Stress und Emotionen
Ist man aufgeregt, verpufft die Konzentrationsfähigkeit, egal ob man sich freut oder trauert. „Emotionen sind automatisierte Reaktionen auf Reize und dienen dazu, einen bestimmten Reiz besonders schnell zu verarbeiten“, sagt Beck. Diese Anstrengung überlagere dann alles andere im Gehirn.
Stress hingegen steigert die Konzentrationsfähigkeit vorübergehend, aber Vorsicht: „Stress ist eine biochemische Scheuklappe, die unsere Wahrnehmung verengt, um mit einer als bedrohlich empfundenen Situation so schnell wie möglich fertig zu werden.“
In Stresssituationen handeln wir daher oft besonders entschlossen und schnell. Im Job oder Studium aber kommt uns das nicht immer zugute. „Bei einer Prüfung oder Präsentation ist es ja nicht der Inhalt, sondern die Situation, die den Stress verursacht, deswegen überlagert der Stress dann unsere Fähigkeit, uns auf den Inhalt zu konzentrieren.“
Am besten simuliert man die Prüfungssituation vorher, um sich daran zu gewöhnen. Ruhe bewahren hilft der Konzentration immer noch am meisten.
Von Victoria Vosseberg, dpa
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