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30.10.2021

Mitarbeiter Werben Mitarbeiter: Referrals Stärken das Recruiting

Mitarbeiter, die von anderen Mitarbeitern empfohlen worden sind, bleiben häufig länger im Unternehmen. | Bild: Mladen – stock.adobe.com

Der Begriff Empfehlungsmarketing fällt vor allem in Marketing- und Vertriebsabteilungen von Unternehmen aller Branchen immer und immer wieder. Dabei sind Empfehlungen auch im Personalwesen ein effizientes Tool, um die Suche nach Arbeitskräften erfolgreich(er) zu gestalten.

Referrals kurz erklärt

Neben dem deutschen Begriff „Mitarbeiterempfehlung“ wird oft der englische Begriff „Referral“ verwendet. Wörtlich übersetzt bedeutet er Überweisung oder Verweis und steht im Bereich der HR synonym zur Mitarbeiterempfehlung.

Im „war for talents“ oder auch bei der Suche nach Fachkräften bilden Referrals ein zentrales Element im Baukasten des Recruitings. Dabei spielen Online-Berufsnetzwerke wie LinkedIn oder Xing, aber auch eher privat genutzte soziale Netzwerke wie Snapchat, TikTok oder Instagram eine entscheidende Rolle.

Social Recruiting als Grundlage für Mitarbeiterempfehlungen

Um im „Social Recruiting“ – so werden alle Möglichkeiten der Personalgewinnung bezeichnet, die sich auf Social Media abspielen – erfolgreich zu sein, genügt es als Unternehmen nicht, ein Profil auf dem Medium zu erstellen und nichts weiter zu publizieren. Zielgerichtete Aktivierungen und redaktionelle Inhalte für die anzusprechende Zielgruppe sind elementar, um die eigene Arbeitgebermarke positiv aufzuladen und nachhaltig aufzubauen.

Der Schwenk zu den eigenen Mitarbeitern liegt auf der Hand: Diese sind zu großen Teilen ebenfalls auf den sozialen Netzwerken aktiv, dienen so als Multiplikatoren. Sie können das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die Besetzung offener Stellen mit qualifiziertem Personal geht.

Potenziale der eigenen Mitarbeiter nutzen

Die Mitarbeitersuche kann, vor allem auf Fachkräfte bezogen, teuer sein. Ausgaben für Stellenanzeigen online und offline, für die Pflege der Auftritte auf Social Media, Profile auf Jobportalen oder auch für das Engagieren eines klassischen Headhunters schlagen schnell spürbar zu Buche.

Warum also nicht schlummernde Potenziale innerhalb der eigenen Belegschaft nutzen? Mitarbeiterempfehlungen sind eine günstigere Alternative zu den genannten Optionen mit mehreren Vorteilen:

  • Empfehlungen werden nur dann ausgesprochen, wenn der Empfehlende vollends überzeugt ist – eine falsche Einschätzung würde seiner persönlichen Reputation schaden
  • Die Glaubwürdigkeit eines empfehlenden Menschen ist deutlich höher als die eines empfehlenden Unternehmens
  • Unsicherheiten zwischen potenziellem Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber werden durch den vorhandenen, gemeinsamen Kontakt reduziert

Der wohl größte Nutzen einer Mitarbeiterempfehlung wirkt erst mit der Zeit. Oft ist schon beim Bewerbungsgespräch ein gemeinsames Werteverständnis zwischen dem Bewerber und dem Arbeitgeber vorhanden.

Dieses rührt aus der Beziehung zwischen Empfohlenem und dem Empfehlenden – und erhöht die Chance auf eine möglichst lange Arbeitsbeziehung. Verschiedene Studien belegen das: Mitarbeiter, die in Folge einer Empfehlung eingestellt werden, bleiben durchschnittlich länger im Unternehmen als Kollegen, die ihre Arbeitsstelle ohne Empfehlung angetreten sind.

Referrals bergen das Risiko einer Blasenbildung

Wer im Recruiting ab sofort ausschließlich auf die Empfehlungen seiner Mitarbeiter setzen möchte, dem sei davon abgeraten – ganz so einfach ist es nicht.
Zwar lässt sich mit Referrals ein sich mit den Werten des Unternehmens identifizierender Mitarbeiterstamm aufbauen. Das birgt jedoch Risiken. Firmen laufen so Gefahr, sich in einen eindimensionalen Kosmos zu bewegen.

Um das volle Potenzial des Arbeitsmarktes ausschöpfen zu können, ist es wichtig, auch andere Recruitingkanäle zu bedienen. Das minimiert die Wahrscheinlichkeit einer „Blasenbildung“, in der alle Mitarbeiter die gleichen Stärken, Schwächen und Charaktereigenschaften haben.

Voraussetzungen für zielführende Mitarbeiterempfehlungen

Wie jeder Prozess muss auch der der Mitarbeiterempfehlung strukturiert vorbereitet sein.
Menschen sprechen nur dann Empfehlungen aus, wenn ihre Erwartungen übererfüllt werden. Unternehmen sollten folglich alles dafür tun, ihre Mitarbeiter zufriedenzustellen. Nur so können diese zu positiven Markenbotschaftern werden.

Einmal in diese Rolle geschlüpft, sind sie für ein Unternehmen wertvoll. Über ihre Social Media-Kanäle identifizieren sie sich beispielsweise mit dem Arbeitgeber, indem sie Postings wie Stellenanzeigen oder Bilder des gemeinsamen Teamausflugs teilen.

Neben der intrinsischen gibt es auch extrinsische Möglichkeiten, Mitarbeiter zu motivieren. Preise und interne Benefits für die Kollegen, die die meisten zielführenden Empfehlungen abgeben, sind ein Beispiel.

VON JOHANNES STRIEGEL

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