27.04.2024 ● Heike Thissen
Soft skills - Weiche Faktoren in harten Zeiten
Die Arbeitswelt verändert sich kontinuierlich und gibt dabei ein hohes Tempo vor. Mehr Flexibilität, größerer Fokus auf Innovation und die stärkere Nutzung von digitalen Technologien sind nur drei von vielen Aspekten, die hierbei eine Rolle spielen. Angesichts der neuen Methoden, die die moderne Arbeitswelt prägen, ist die Frage berechtigt, was künftig eigentlich aus den sozialen Fähigkeiten wird. Wie wichtig sind humane Soft Skills, wenn Technologisierung und Digitalisierung auf dem Vormarsch sind?
Empathie, Flexibilität und Kommunikation
Der Begriff „Soft Skills“ bezeichnet zwischenmenschliche Fähigkeiten, um mit den verschiedensten Situationen, Herausforderungen und Beziehungen im Arbeitsalltag umzugehen. Geprägt wurde der Begriff Ende der 1960er-Jahre von der US-Armee. Er meinte alle Fähigkeiten, die nicht den Einsatz von Maschinen erforderten. Und auch heute noch bezieht er sich auf die persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen jenseits des reinen Fachwissens – der Hard Skills. Klar kommunizieren und gut im Team arbeiten können, empathisch sein und Konflikte lösen können, aber auch, sich flexibel und kreativ in Prozesse einbringen – all das sind diese „weichen Fähigkeiten“, die Führungskräften und Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren einen Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern verschafft haben. Während Hard Skills die Fähigkeiten bezeichnen, die nötig sind, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, geht es bei den Soft Skills um das „Wie“. Oder, anders ausgedrückt: Das Fachwissen verhilft zum Job, die weichen Faktoren verhelfen zur Expertise.
Auch in Zukunft entscheidend
Wird das auch in Zukunft so bleiben, wenn Maschinen und Computer immer mehr der Aufgaben übernehmen, die bislang Menschen erledigt haben? Wenn es nach diversen Studien geht, lautet die Antwort darauf: Ja! Denn Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit stehen immer noch ganz oben auf der Liste von Fähigkeiten, die sich Unternehmen von ihren Mitarbeitenden wünschen.
Aber nicht nur auf den Bewerbungs-, sondern auch auf den Arbeitsprozess wirken sich die Soft Skills positiv aus. Eine Metastudie der Rutgers University im US- Bundesstaat New Jersey, die 19 Untersuchungen zusammenfasst, kommt zu dem Ergebnis, dass sich emotionale Intelligenz – nichts anderes sind die weichen Kompetenzen – positiv auf die Arbeitsleistung des Unternehmens auswirkt. So erzielen Führungskräfte, die in dieser Hinsicht gut aufgestellt sind, weit über 100 Prozent mehr Gewinne und höhere Kundenzufriedenheit. Das Projekt „Aristoteles“ von Google brachte zutage, dass Mitarbeiter die Teams als besonders effektiv einstufen, in denen sie sich auf die anderen verlassen können.
Menschliche Fähigkeiten bleiben wichtig
In der unmittelbaren Zusammenarbeit mit Maschinen mögen Soft Skills auf den ersten Blick als wenig nützlich erscheinen. In Zusammenarbeit mit den Kollegen und Vorgesetzten jedoch gewinnen sie weiterhin an Bedeutung – obwohl oder gerade weil die Digitalisierung immer weiter voranschreitet.
In stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahren, sich schnell in neue Situationen einarbeiten und auch dann noch den Überblick bewahren, wenn der Strom ausgefallen ist und alle Systeme brachliegen – das sind Fähigkeiten, auf die es auch in Zukunft ankommen wird.
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Heike Thissen