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Virtual Reality im PersonalwesenFoto: Lategan/peopleimages.com - stock.adobe.com

08.03.2025 Johannes Striegel

Virtual Reality (VR) im Personalwesen - Chance oder Hype?

VR war lange ein Buzzword, das in die Gaming-Ecke gedrückt wurde. Dabei spielt die virtuelle Realität schon längst in vielen Berufen eine wichtige Rolle – etwa für Piloten in Flugsimulatoren. Spätestens seit der breiten KI-Nutzung haben sich die Möglichkeiten rasant entwickelt. Auch im Personalwesen kann VR helfen. Ob Recruiting, Onboarding oder Mitarbeiterschulungen: Die künstliche Realität, die längst nicht mehr nur eine Spielerei von Tech-Enthusiasten ist, eröffnet neue Möglichkeiten, um Prozesse zielgerichteter, interaktiver und erlebbarer zu gestalten. Aber wie sieht der Einsatz von VR im Personalwesen konkret aus – und lohnt sich das?

VR ist mehr als nur ein Gimmick

Mit einer VR-Brille auf dem Kopf tauchen Nutzer in simulierte Welten ein – etwa in eine Arbeitsumgebung, die dem realen Arbeitsplatz nachempfunden ist oder sogar ganz neue Möglichkeiten der Interaktion schafft. In vielen Bereichen kann das einen echten Mehrwert bieten. Unternehmen setzen VR im Personalwesen ein, um etwa Bewerber durch virtuelle 360-Grad-Rundgänge von sich zu überzeugen, neue Mitarbeiter besser einzuarbeiten oder Schulungen praxisnäher zu gestalten. Selbst Soft-Skill-Trainings lassen sich durch VR interaktiver und nachhaltiger gestalten, indem beispielsweise schwierige Gesprächssituationen realitätsnah simuliert werden.

Einsatz im Remote Recruiting und der Mitarbeiterschulung

Viele Unternehmen kämpfen mit hohen Bewerbungskosten und einer unklaren Erwartungshaltung auf Bewerberseite. VR kann diesen Prozess erleichtern. Dank 360-Grad-Rundgängen können sich Interessierte ihren künftigen Arbeitgeber und Arbeitsplatz bereits vorab virtuell ansehen. Kommt es zur Bewerbung, werden digitale Bewerbungsprozesse mit VR-Technologie greifbarer. Interaktive Testaufgaben in VR etwa ermöglichen es Kandidaten, ihre Fähigkeiten direkt unter Beweis zu stellen. Wer sich vorab in einer VR-Simulation mit seinem potenziellen Arbeitsplatz vertraut macht, bewirbt sich gezielter – das spart Unternehmen Zeit und Kosten im Auswahlprozess.

Der wohl größte Einsatzbereich liegt jedoch in der Mitarbeiterschulung, die in vielen Branchen und Berufen Pflicht ist – sei es im Arbeitsschutz, in der Maschinenbedienung oder im Umgang mit Kunden. Genau hier spielt VR seine Stärken aus. Gefahren lassen sich simulieren, ohne dass Menschen oder Maschinen tatsächlich Schaden nehmen. Das bedeutet: realistische Umgebung, täuschend echte Handgriffe, aber keine Konsequenzen bei Fehlern.

Der Mix aus Theorie und Praxis macht Schulungen in VR besonders effektiv. Das Gehirn verknüpft das Gelernte direkt mit Handlungsabläufen, sodass Wissen nicht nur konsumiert, sondern aktiv angewendet wird. Ein Beispiel: Unternehmen wie Siemens setzen auf VR-Trainings, um sicherheitsrelevante Prozesse nachhaltig einzuprägen.

Kein Selbstläufer

Trotz aller Vorteile ist VR kein Selbstläufer. Die Technik ist – bei breitflächiger Nutzung – (noch) mit hohen Kosten verbunden, gerade für maßgeschneiderte Anwendungen. Zudem tut sich der ein oder andere Kandidat oder Mitarbeiter schwer mit der Bedienung, andere haben mit Übelkeit oder Desorientierung zu kämpfen. Zudem ist VR nicht für alle Schulungen oder Branchen geeignet. Soft-Skill-Trainings lassen sich in VR gut umsetzen, aber komplexe strategische Themen oder kreative Prozesse profitieren möglicherweise weniger von einer virtuellen Umgebung.

Ergänzung statt Ersatz

Der Schlüssel zum erfolgreichen VR-Einsatz im Personalwesen liegt also vermutlich in der Kombination beider Ansätze – real und virtuell. Klassische Schulungen und Präsenztrainings können durch VR ergänzt, aber nicht vollständig ersetzt werden. Unternehmen, die sich frühzeitig mit VR beschäftigen, haben jedoch die Chance, sich als innovative Arbeitgeber zu positionieren. Das wiederum zieht Bewerber an. Denn eines ist sicher: Eine virtuelle(re) Arbeitswelt kommt – und bleibt.

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