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17.09.2022

Zuckerbrot und Peitsche? Was auf Dauer wirklich motiviert

Bild: Africa Studio - stock.adobe.com

Mira Mühlenhof weiß, was ihr fehlt, wenn sie im Arbeitsalltag mal etwas „unleidlich“ wird. Dann braucht sie den Auftritt vor Menschen, Bestätigung und Applaus – und schon ist sie wieder da, die Motivation. „Ich stehe nun mal gerne vor der Gruppe“, sagt Mühlenhof, die als Coachin und Universitätsdozentin arbeitet.

Ganz gleich, was es ist: Jeder Mensch hat etwas, was ihn von innen heraus antreibt. Die sogenannte intrinsische Motivation. Und es ist gut, diesen inneren Antrieb und die Bedürfnisse, die ihm zugrunde liegen, zu kennen. Wer im Job zufrieden ist, gilt als ausgeglichener, ist leistungsfähiger, teamorientierter und kann effizienter arbeiten.

Finanzielle Anreize motivieren nicht auf Dauer

Äußere Anreize wie eine Gehaltserhöhung oder Prämien schaffen das auf Dauer nicht. „Es wäre wirklich sehr traurig, wenn den Unternehmen nichts Besseres einfällt, als Leute mit Geld motivieren zu wollen“, sagt Buch-Autor Florian Becker. Wer intrinsisch motiviert ist, tut Dinge wirklich aus sich heraus und nicht, weil etwas dafür herausspringt. Laut Mühlenhof könne kein Unternehmen und keine Führungskraft es sich leisten, das zu ignorieren.

Berufsfeld sollte auf inneren Antrieb einzahlen

Was aber ist es, das mich wirklich antreibt? Und wie kann ich diese Motivation bei mir selbst oder auch anderen steigern? Mühlenhof listet in ihrem Buch „Chefsache Intrinsische Motivation“ zehn verschiedene Denk-, Gefühls- und Handlungsmuster auf, die sich im menschlichen Verhalten widerspiegeln und mithin der innere Antrieb sind.

Sie reichen von Perfektion, Liebe, Erfolg und Individualität über Wissen, Sicherheit und Kampf bis zu Spaß, Macht und Harmonie. Wichtig ist es, die richtigen Berufsfelder und Stellen zu finden, in denen sich die Bedürfnisse, die mit dieser intrinsischen Motivation einhergehen, stillen lassen.

Bewusstsein über inneren Antrieb schaffen

Doch ganz gleich, welche Tätigkeit man ausübt: Die Zufriedenheit lässt sich steigern, indem man sich darüber bewusst wird, was einen antreibt. Selbst bei monotoner Fließbandarbeit. „Wenn ich als intrinsische Motivation die Perfektion habe, kann ich sie ausleben, indem ich Arbeitsprozesse noch mehr optimiere, noch effektiver gestalte und noch genauer arbeite“, so Mühlenhof.

Nach Ansicht des Wirtschaftspsychologen Florian Becker spielt vor allem die Arbeitsgestaltung eine wichtige Rolle bei der Motivation. „Man sollte versuchen, die Arbeiten so anzulegen, dass man schon auf dem Weg Erfolgserlebnisse hat und nicht erst am Ziel.“ Dazu zähle auch, Feedback vom Team oder Kunden einzuholen und dadurch Anerkennung und Lob, vielleicht auch konstruktive Kritik für die nächsten Arbeitsschritte zu bekommen.

Aber als Angestellte in einem Supermarkt kann ich schlecht nach jedem Einkauf fragen, ob ich gut kassiert habe – oder? Letztendlich geht es laut Becker um die Bedeutsamkeit, die ich meiner Aufgabe selbst beimesse.

Ein Kassierer könne sich etwa fragen, ob es ihm persönlich das Wichtigste ist, dass alle Kunden schnell bezahlen können oder eher, dass er Menschen glücklich macht. „Wenn mich dann viele Kunden anlächeln oder sich am liebsten an meiner Kasse anstellen, dann ist das für mich auch ein Feedback und Erfolgserlebnis.“

Nicht alles wird immer Sinn und Freude machen

Zur Motivation trägt laut Becker außerdem bei, wenn Mitarbeitende mehr Entscheidungsspielraum und Verantwortung bekommen und Aufgaben selbst gestalten können. Auch ein gutes Betriebsklima sowie Lob gehören dazu. Das allerdings richtig. Becker rät, beschreibend zu loben und konkret zu erklären, was es für besondere Auswirkungen habe, dass diese Arbeit auf diese Weise erfüllt worden sei.

Was aber, wenn ich meinen Job, mein Team und meine Führungskraft mag und es trotzdem Momente gibt, in denen ich keine Lust habe, einen bestimmten Auftrag auszuführen? „Natürlich wird nicht immer alles Sinn und Freude machen“, räumt Becker ein. „Manchmal kommst du im Leben an einen Punkt, wo du einfach leisten musst, auch wenn es wehtut.“

Von Katja Sponholz, dpa

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