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HR-Trends 2023 - Was kommt, was geht?

Die Welt ist komplexer denn je. Das stellt die Verantwortlichen für den Personalbereich vor große Herausforderungen. Die ersten Babyboomer scheiden aus dem Arbeitsmarkt aus und werden den bereits spürbaren Fachkräftemangel dramatisch verschärfen. Die digitale Transformation des Arbeitslebens wurde durch die Corona-Pandemie nochmals massiv beschleunigt. Wir haben Personalverantwortliche gefragt, wie sie vorbereitet sind.
Veröffentlicht am 14.01.2023
Bild: Philip Steury – stock.adobe.com

Wie unterstützen Sie ortsunabhängiges Arbeiten?

Corona bedeutete den Bruch mit Traditionen. Plötzlich war Homeoffice das Mittel der Wahl. Manche Unternehmen beordern inzwischen alle Mitarbeitenden zurück an den Arbeitsplatz, andere schwören auf das Homeoffice. Viele setzen inzwischen auf Hybrid Work, mit Phasen der Präsenz und Phasen der Remote Work. Doch während darüber noch diskutiert wird, kommen neue Trends auf: das dezentrale Unternehmen mit der Zusammenarbeit an verschiedenen Standorten. Oder die sogenannte Deskless Work mit Modellen wie Workation, bei der Arbeit und Urlaub verschmelzen. Die Frage ist nicht nur, wie das technisch und datensicher zu realisieren ist, sondern auch, wie die Betreuung, das Coaching und die Unterstützung der ortsunabhängig arbeitenden Beschäftigten vonseiten des Unternehmens gelingen kann.

Haben Sie attraktive Alternativen für hohe Gehaltserwartungen?

Der Fachkräftemangel steigert in vielen Unternehmen die Bereitschaft, Löhne und Gehälter deutlich anzuheben. Der steuerfreie Inflationsausgleich mindert allenfalls kurzfristig den Druck ab, der durch gestiegene Lebenshaltungskosten entstanden ist. Doch viele Unternehmen können in diesem Wettbewerb nicht mitbieten. Hier sind alternative Strategien und Kreativität gefragt. Denken Sie bereits darüber nach, den relativen Lohn pro Arbeitsstunde zu erhöhen, indem Sie mehr Urlaub bieten oder eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichbleibendem Lohn? Gelingen kann das, wenn die Produktivität pro Arbeitsstunde steigt.

Wie reagieren Sie auf Widerstände bei Veränderungsprozessen?

Die Digitalisierung und die veränderten Rahmenbedingungen einer komplexen Welt erfordern eine stetige Optimierung der Organisationsstruktur. Diese Veränderungen des Wandels im Arbeitsumfeld müssen aktiv durch Change Management begleitet werden. Doch der Widerstand der Belegschaft in den Unternehmen wächst. Laut einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens Gartner waren im Jahr 2016 noch 74 Prozent der Beschäftigten für Veränderungen aufgeschlossen. Dieser Wert ist im Jahr 2022 auf nur noch 38 Prozent gesunken.

Haben Sie eine Strategie, wie Sie Widerständen begegnen und Mitarbeitende, die durch den stetigen Wandel überfordert sind, zurück ins Boot holen? Sind Ihre Führungskräfte fit für die nun veränderte Arbeitswelt?

Die Einsicht, dass die Beschäftigten für neue Technologien und agile Arbeitsformen weitergebildet werden müssen, ist inzwischen in kleinen und großen Unternehmen gleichermaßen angekommen. Neue technologische Plattformen wie das Metaversum stehen vor der Tür.

Doch angesichts der vielfältigen Herausforderungen sind es oft die Führungskräfte, die nicht die notwendigen fachlichen, vor allem aber auch menschlichen Voraussetzungen mitbringen, die Mitarbeitenden effektiv durch den Wandel zu führen. Upskilling ist das Zauberwort für Führungskräfte und Manager, bei dem es auch um empathische Führung, um Authentizität, Einfühlungsvermögen und Anpassungsfähigkeit geht.

Von Holger Hagenlocher