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Lässt sich Erfolg eigentlich anziehen?

Was soll ich anziehen? Die Qual der Wahl ist groß, das weiß die Stilberaterin Frau Maier. hre Ex-pertentipps sind in Printmedien, Radiointer-views und Fernsehsendungen gleichermaßen gefragt.
Veröffentlicht am 05.02.2020
Lässt sich Erfolg eigentlich anziehenWas soll ich anziehen? Die Qual der Wahl ist groß, das weiß die Stilberaterin Frau Maier. Frau Maier ist übrigens ihr Künstlername. Ihr eigentlicher Name ist Katharina Adlhardt. BILD: FRANK LUGER

Die Stilberaterin

Frau Maier kennt sich aus, wenn es um Mode und Stil geht. Immerhin hat die gebürtige Überlingerin ihr ganzes Leben damit verbracht, sich mit diesen beiden Themen zu beschäftigen – mal mehr und mal weniger beruflich. Inzwischen ist die gelernte Damenschneiderin und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin als Stilberaterin deutschlandweit erfolgreich. Ihre Expertentipps sind in Printmedien, Radiointerviews und Fernsehsendungen gleichermaßen gefragt.

Heute ist vieles erlaubt

„Viele meiner Kundinnen sind mit ihrer Businessmode unzufrieden, weil sie sich darin verkleidet fühlen“, sagt die 43-Jährige. Sie tragen Kostüm, um auf der sicheren Seite zu ein, und schlüpfen in die hochhackigen Pumps, weil das in ihrer Branche so üblich ist. Oder vielmehr: weil sie denken, dass das in ihrer Branche so üblich ist. „Dabei verwischen die Grenzen zwischen Business- und Freizeitmode immer mehr“, sagt Frau Maier und schließt daraus: „Heute ist vieles erlaubt, was vor zehn Jahren noch undenkbar war“, sagt Frau Maier.

Die Unsicherheit steigt

Selbst in den Führungsetagen deutscher Unternehmen scheint der klar definierte Dresscode fürs Büro weitgehend ausgedient zu haben. Diese neue Lockerheit mögen alle begrüßen, die bislang unter dem Kleidungszwang gelitten haben. Wirklich weiter hilft sie aber nicht. Denn seither steigt die Unsicherheit, welche Kleidung im Berufsalltag angebracht ist. Das merkt auch Frau Maier in ihrem täglichen Umgang mit ihren Kundinnen. Stilsicher im Job? Wie geht das eigentlich? „Das hängt von vielen Faktoren ab. Wichtig ist, sich das Umfeld genau anzusehen, in dem ich arbeite. Welche Termine stehen in meinem Berufsalltag an? Mit wem habe ich dabei zu tun? Und wie kann ich mein Berufs-Ich und mein Freizeit-Ich modemäßig möglichst eng zusammenbringen?“, sagt die Expertin.

Kompetenz, Persönlichkeit, Anlass

Wenn es um Businessmode geht, spricht Frau Maier von einem Dreiklang. Kleidung macht Kompetenz sichtbar, sie kehrt die Persönlichkeit heraus und hängt stark vom Anlass ab. Um welche Kleidungsstücke es sich dabei handelt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Auch sie könne nicht auf Anhieb sagen, wem was steht. Deshalb wartet sie bei persönlichen Stilberatungen auf das Strahlen in den Augen ihrer Kundinnen, das sich einstellt, wenn diese sich in einem perfekten Outfit das erste Mal im Spiegel sehen. „Dafür braucht man aber nicht zwingend eine Beraterin wie mich. Das kann man auch auf eigene Faust herausfinden“, sagt sie und spricht von einer „Wachheit für sich selbst“, die es dafür brauche. Neue Outfits mit Wow-Effekt lassen sich nur durch mutiges Ausprobieren kreieren und durch den wohlwollenden Blick in den Spiegel: Welches Gefühl vermittelt mir das Outfit? „Der Gang in die Umkleidekabine ist immer kostenlos. Davon sollten Menschen, die sich mit ihrem Business-Outfit unsicher sind, reichlich Gebrauch machen. Oft hilft auch ein Foto, das man sich zuhause nochmal in Ruhe ansehen kann“, rät die Expertin.

Kleiden statt verkleiden

Zusammengefasst rät sie: „Tragen Sie ausschließlich Kleidung, die zu 100 Prozent zu Ihnen und Ihrer Persönlichkeit passt. Alles andere ist Verkleiden. Achten sie auf die Passform, die weder zu klein noch zu groß sein darf. Außerdem sind saubere, intakte und gepflegte Kleidungsstücke Pflicht.“ Wer sich an diese wenigen Regeln hält, steht kurz davor, den Erfolg anzuziehen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

VON HEIKE THISSEN