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Das Vorstellungsgespräch meistern - ein Überblick

Herzlichen Glückwunsch - Wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, dann haben Sie schon den ersten wichtigen Schritt Ihrer Bewerbung überstanden und mit Ihren Unterlagen, Qualifikationen und Ihrem Anschreiben überzeugt. Im persönlichen Vorstellungsgespräch geht es nun darum, Ihre Persönlichkeit vorzustellen und Ihnen die Chance einzuräumen, das neue Unternehmen kennen zu lernen.
Veröffentlicht am 20.08.2021

 

Was Personaler oder Chefs im Vorstellungsgespräch interessiert, wie Sie sich gut vorbereiten und wie Sie auch mit schwierigen Situationen umgehen, erläutern wir Ihnen in diesem Blog.

Der Sinn des Vorstellungsgesprächs

Ein Vorstellungsgespräch ist keine Prüfung, bei der man wegen falscher Antworten durchfallen kann - oder doch? Viele Bewerber haben genau davor Angst. Sie sollten sich aber bewusst machen: Wenn ein Unternehmen sich aufgrund des Gesprächs gegen Sie entscheidet, dann, weil die Chemie einfach nicht stimmt. Und das ist dann für Sie genau so
„gut“, wie für den Arbeitgeber. Vielleicht merken Sie ja auch selbst im Gespräch, dass Sie nicht richtig warm werden mit den Menschen vor Ihnen. Halten Sie sich immer vor Augen,

dass Sie nach einem erfolgreichen Gespräch Ihr gewohntes Umfeld verlassen, um in einem neuen Kollektiv anzufangen - und es genauso ärgerlich sein kann, dann erst ein böses Erwachen zu erleben.

Im Bewerbungsgespräch - der subjektive Eindruck zählt

Mit Ihren Bewerbungsunterlagen haben Sie mindestens fachlich überzeugt - sonst würde man Sie nicht einladen. Personaler und Chefs wollen im persönlichen Gespräch meist folgende Fragen klären:

  • Passen Sie ins Team?
  • Stimmen Ihre schriftlichen Aussagen mit Ihrer verbalen Präsentation (unter Stress) überein?
  • Haben Sie sich auf ein solches Gespräch vorbereitet und z. B. über das Unternehmen recherchiert?
  • Wie reagieren Sie unter Stress?
  • Und natürlich: Was sind Ihre konkreten Vorstellungen und Ziele im neuen Unternehmen und auf Ihrer evtl. neuen Position?

Im Personalgespräch interessieren also vor allen Dingen Ihre Soft Skills. Und natürlich dient das Gespräch auch dazu, mehr über Sie und einige Punkte oder Stationen Ihres Lebenslaufs zu erfahren. Das primäre Ziel ist es herauszufinden, ob Ihre Einstellung einen Mehrwert für das Unternehmen liefern wird - sowohl, was den wirtschaftlichen Erfolg als auch die Teamstruktur betrifft. Bereiten Sie sich also mental auf diese Punkte besonders vor. Sie sollten und müssen sich keine Antworten parat legen und auswendig lernen.
Machen Sie sich einfach grundsätzlich Gedanken darüber, was Sie selbst als Erfolge Ihrer Laufbahn sehen, welchen Mehrwert Sie bisher in Ihr Unternehmen eingebracht haben und wie Sie das für das neue Unternehmen fortführen wollen.

Führen Sie sich außerdem vor Augen, dass der erste Eindruck der wichtigste ist! Dies beginnt schon mit Ihrer Begrüßung zu Beginn des Gesprächs. Man spricht von dem sogenannten „Halo-Effekt“: Wenn Sie schon in den ersten Sekunden sympathisch auf Ihr Gegenüber wirken, wird auch jede Ihrer folgenden Aussagen erst einmal positiver bewertet werden. Kommen Sie dagegen unsympathisch rüber - dann wird auch Ihre Präsentation grundsätzlich negativer beurteilt werden. Deswegen: versuchen Sie, von vornherein möglichst locker zu sein!

Die 5 Phasen des Bewerbungsgesprächs

Bewerbungsgespräche laufen meist nach folgendem Schema ab, auf das Sie sich innerlich einstellen sollten, um gelassen aufzutreten. Es empfiehlt sich auch, wenn Sie den Gesprächstermin mit dem Personaler oder Vorgesetzten ausmachen, vorab zu klären, wer an dem Bewerbungsgespräch teilnehmen wird, wie lange es dauern wird und ob es einen Ablauf gibt bzw. Sie Ihrerseits konkret etwas vorbereiten können/sollen.

1. Phase: Smalltalk
Die ersten 3 - 5 Minuten verlaufen meist mit der Begrüßung der am Gespräch Teilnehmenden, einer kurzen Vorstellungsrunde aller Anwesenden und vielleicht auch Fragen nach der Anreise bzw. wie Sie die Anfahrt zum Unternehmen erlebt haben. Das Ganze dient beiden Seiten zur lockeren Einstimmung aufeinander (Achtung: Schon hier zählt Ihr erster Eindruck!)

2. Phase: Kennenlernen.
Die nächsten 5 - 10 Minuten werden oft genutzt, damit sich das einladende Unternehmen kurz vorstellt. Je nach Branche und Persönlichkeit des Gegenübers kann das mehr oder weniger informativ verlaufen. Die Beschreibung der vakanten Position und Stelle sollte hier noch einmal in verbaler Formulierung erfolgen. Falls das einladende Unternehmen diesen Schritt auslässt und sofort zu 3. (Selbstpräsentation) übergeht, sollten Sie nach Ihrer Selbstpräsentation diese Informationen noch einmal von sich aus nachfragen. Schließlich ist das Bewerbungsgespräch ein Dialog und kein Verhör!

3. Phase: Selbstpräsentation.
Kurz und prägnant sollten Sie sich selbst noch einmal darstellen. Da Ihre Bewerbung mit Sicherheit gelesen wurde (deswegen wurden Sie schließlich eingeladen), können Sie sich eine ausschweifende Wiederholung Ihrer Ausbildung und beruflichen Stationen sparen. Gehen Sie nur auf wesentliche Stationen, Projekte und Erfolge ein, die mit der gewünschten Stelle in Verbindung stehen und noch einmal betonen, warum Sie sich beworben haben.
Das können auch fachfremde Informationen sein, wenn sie Ihre Motivation für die Bewerbung sachdienlich unterstreichen.

4. Phase: Rückfragen.
Die nächsten 10 bis 15 Minuten (je nach anberaumter Zeit vielleicht auch mehr) stehen für Rückfragen beider Seiten zur Verfügung. In erster Linie wird der Arbeitgeber bei den Themen und Stationen nachhaken, die ihm für die ausgeschriebene Stelle besonders interessant erscheinen. Sie haben ebenso die Möglichkeit nachzufragen, was die konkreten Inhalte und Anforderungen des Jobs sind, die nicht aus der Ausschreibung hervorgehen.
Wie sich die Position in die Unternehmensstruktur einreiht, welche Erwartungen, aber auch Entwicklungschancen es gibt. Nutzen Sie diese Chance unbedingt! Falls unter 2. nicht passiert, erkundigen Sie sich hier auch zu näheren Informationen bzgl. des Unternehmens. Ihre Rückfragen zeigen Ihr Interesse am Unternehmen und ebenso an Ihrer eigenen Karriere! Deswegen sind an diesem Punkt auch Fragen zur Vertrags- und Arbeitsplatzgestaltung erlaubt. Allerdings sollten Sie sie nicht fordernd, sondern eher interessiert formulieren. Wenn Ihnen Informationen zur Entscheidung für die Stelle wichtig sind, stellen Sie sie jetzt! Nichts ist für beide Seiten unangenehmer, als in einem zweiten Gespräch feststellen zu müssen, das Zeit und Ressourcen umsonst vergeudet wurden, weil grundsätzliche Anforderungen beider Seiten nicht gewährleistet sind.

5. Phase: Abschluss & Verabschiedung.
Die letzten 3 - 5 Minuten des Gesprächs sollten positiv abschließen. Entweder ehrlich herzlich, zumindest aber höflich, mit einem Danke beider Seiten für das stattgefundene Gespräch. Meist werden jetzt noch einmal die nächsten Schritte seitens des Unternehmens genannt: wann eine Rückmeldung zum Gespräch erfolgt, wie lange der Auswahlprozess noch dauert ect.

Don’ts im Bewerbungsgespräch

Es gibt ein paar grundsätzliche Formalien, die für ein Bewerbungsgespräch gelten. Dazu gehören zum einen das pünktliche Erscheinen (also am besten mindestens fünf Minuten vor dem Termin), ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild (es muss nicht immer der Hosenanzug sein, aber saubere, ordentliche Kleidung und gewaschenes Haar gehören schon dazu), die eigenen Bewerbungsunterlagen dabei haben ect.

Daneben gibt es auch ein paar Don’ts, die nicht in das erste Bewerbungsgespräch gehören. Bei diesen Fragen seitens des Unternehmens sollten Sie hellhörig werden und auf eine Antwort verzichten:

  • Fragen zu Sexualität, politischer Einstellung ect.
  • Schwangerschaft, Familienplanung
  • Krankheitsgeschichte
  • Aktuellen Arbeitgeber ausspionieren

Alle diese Fragen sind unzulässig für ein Bewerbungsgespräch. Es ist legitim, bei diesen Fragen auf eine Antwort zu verzichten bzw. Klar zu sagen, dass man sich dazu nicht äußern möchte. Wenn ein Arbeitgeber diese Fragen stellt, sollten Sie allerdings Ihrerseits auch überlegen, ob die Unternehmenskultur zu Ihren Vorstellungen passt.

Sie als Bewerber sollten dagegen auf vorschnelle Fragen verzichten, wie: Wie hoch ist das Gehalt, wieviele Tage Urlaub gibt es, welche Benefits erhalten Mitarbeiter, wie ist der Chef, ect. Das sind zwar keine „verbotenen“ Fragen, Sie sollten sie aber elegant in die 4. Phase einflechten. Manche Unternehmen wollen über diese Punkte auch erst in einem zweiten Bewerbungsgespräch sprechen, wenn Sie im ersten überzeugt haben.

Über die Autorin:

Jasmin Biermann-Gässler ist Gründerin und Inhaberin von biema - beruflich richtig platziert Jasmin Biermann-Gässler ist Gründerin und Inhaberin von “biema - beruflich richtig platziert” und der “biema Transfer GmbH”. Jedes Jahr coacht, berät und trainiert biema über 600 Menschen dabei, sich beruflich richtig zu platzieren.
www.biema.de