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Prüfung auf der Überlinger Landesgartenschau

Jana Wilske und ihr Jahrgang kamen in den Genuss einer ganz besonderen praktischen Floristik-Abschlussprüfung auf der Landesgartenschau in Überlingen.
Veröffentlicht am 24.07.2021
Jana Wilske und ihr Jahrgang kamen  in den Genuss einer ganz besonderen praktischen Floristik-Abschlussprüfung: Sie fand auf der Landesgartenschau in Überlingen statt. Sie konnte als Jahrgangsbeste der praktischen Prüfung abschließen. | Bild: privat

Außergewöhnlich geprüft

Dass sie ihre Ausbildung zur Floristin ausgerechnet im inspirierenden Ambiente einer Landesgartenschau abschließen würde, hätte Jana Wilske vor drei Jahren nicht zu träumen gewagt. Damals begann die heute 23-Jährige ihre Ausbildung bei Haselberger Schnittblumen auf der Reichenau und ging davon aus, dass sie diese in den Räumen der Industrie- und Handelskammer abschließen würde. Doch weil wegen der Corona-Pandemie die Überlinger Landesgartenschau von 2020 auf 2021 verschoben wurde, kam sie diese Woche nun doch in den Genuss einer außergewöhnlichen Prüfung.

IHK macht es möglich

Die Industrie- und Handelskammern Hochrhein-Bodensee, Schwarzwald-Baar-Heuberg und Ulm hatten sich zusammengetan und ihren diesjährigen Prüflingen ein unkonventionelles Ausbildungsende beschert, nämlich eines auf dem Gelände der Landesgartenschau in Überlingen. Zusammen mit 20 weiteren angehenden Floristinnen und Floristen stellte Jana Wilske am Mittwoch bei der praktischen Abschlussprüfung ihr Können unter Beweis. Sie alle mussten ein Gefäß bepflanzen, einen Strauß binden und ein Gesteck anfertigen. Höhepunkt und Kern einer jeden Floristen-Abschlussprüfung ist die Wahlaufgabe, bei der die Teilnehmer zwischen Hochzeits-, Raum-, Trauer- und Tischschmuck wählen können. Sämtliche Prüfstücke von Jana Wilske und ihren Kolleginnen und Kollegen können bis Sonntag, 25. Juli, in der Kapuzinerkirche auf dem Gelände der Landesgartenschau von den Besuchern bewundert werden.

Vom Bodensee an die Elbe

Für die gebürtige Karlsruherin Jana Wilske geht mit diesem Höhepunkt ihrer Floristen-Ausbildung auch ihre Zeit am Bodensee zu Ende. Ursprünglich war sie ins deutsch-Schweizer Grenzgebiet gezogen, um in Konstanz zu studieren. „Ich habe aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich wollte viel lieber praktisch und kreativ arbeiten“, erinnert sie sich. Da sie von der Floristik seit jeher fasziniert war, lag es für sie nahe, in den Beruf hineinzuschnuppern. Also organisierte sie sich ein zweiwöchiges Praktikum auf der Insel Reichenau und blieb gleich für die kommenden drei Jahre zur Ausbildung. „Das war für mich genau die richtige Entscheidung. Mein Beruf erfüllt mich zu 100 Prozent und ich habe mir damit einen Herzenswunsch erfüllt“, sagt sie. Künftig wird sie diesem allerdings nicht mehr am Gnadensee nachgehen, sondern an der Elbe: Jana Wilske wechselt in ein Hamburger Floristen-Studio.

Kreatives Arbeiten nah am Menschen

„Ich würde mir wünschen, dass sich noch mehr junge Menschen für unseren Beruf interessieren. Vielen ist gar nicht klar, wie kreativ ich als Florist arbeiten kann. Außerdem stehe ich in engem Kontakt zu den Kunden. Und kein Tag gleicht dem anderen“, sagt sie. Den größten Pluspunkt sieht die junge Frau, der Nachhaltigkeit sehr am Herzen liegt, in der Nähe zur Natur: „Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Blumen und Farben. Ich finde es wichtig, dass Floristen auf Saisonalität und Regionalität Wert legen. In meinem Ausbildungsbetrieb wurde das so gehandhabt und das passt hervorragend zum Trend der Zeit, mit der Natur und der Umwelt achtsam umzugehen. Das hat mich sehr geprägt.“ Da passt es hervorragend, dass sie sich bei einem ihrer Gesellenstücke für eine bienenfreundliche Bepflanzung entschieden hat. Zu sehen ist sie zusammen mit allen anderen Werken der insgesamt 21 Prüflinge noch bis Sonntagabend auf der Landesgartenschau in Überlingen.

VON HEIKE THISSEN