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Das Bewerbungsvideo Teil 1: Vorbereitung

Aus meiner Praxis heraus beobachtet, wird von meinen Klienten bei den Bewerbungen überwiegend der gleiche Weg eingeschlagen. Man sucht ein passendes Stellenangebot, über welchen Weg auch immer, schreibt eine Bewerbung und schickt diese dann dem Unternehmen zu.
Veröffentlicht am 08.04.2021

 

Diese reinen Bewerbungen auf Papier haben einige entscheidende Nachteile. Einfach gesagt - Papier ist geduldig -, will heißen, die Inhalte haben wenig Authentizität. Denn ob der geneigte Leser dem Inhalt traut und glaubt ist nicht vorhersehbar. Wer sagt dem Leser denn, ob und inwieweit der Absender auch der Autor war. Es gibt eine steigende Anzahl an Dienstleistern, die gegen Bezahlung die schönsten Bewerbungen schreiben. Zeugnisse sind auch nicht mehr das was sie einmal waren, haben deutlich an Aussagekraft verloren. Entsprechen die Inhalte den Tatsachen und / oder mußte ein wohlwollendes Zeugnis erstellt werden? Usw.

Personalverantwortliche versuchen daher schon vorab in detektivischer Kleinarbeit Ungereimtheiten zu finden, um eine möglichst genaue Einschätzung zu bekommen, ob es sich lohnt den Bewerber dann zum persönlichen Gespräch einzuladen.

Machen Sie es dem Personaler doch einfacher!

Wie heißt es doch so schön:“ Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - und ein bewegtes Bild noch ungleich mehr“. Damit sind wir dann auch beim Thema. Verleihen Sie Ihrer schriftlichen Bewerbung mittels eines Videos Authentizität.

Warum ein Bewerbungsvideo und was bewirkt es

Papier ist äußerst geduldig, das habe ich im Vorwort schon bemerkt. Auf dem Papier kann man sehr kreativ mit der Wahrheit umgehen. Kurz gesagt, ob das, was da auf dem Papier steht auch der Wahrheit entspricht und einer Prüfung standhält, ist nicht unbedingt gegeben. Auf dem Papier können wir lügen, ohne dass das jemand bemerkt. Verbal fällt das schon schwerer und körpersprachlich wird es noch schwerer die Unwahrheit zu sagen. Das wissen auch die Personalverantwortlichen und laden daher zum persönlichen Gespräch, um sich ein genaueres Bild zu machen, ein gutes Bauchgefühl zu entwickeln.

Hier greift das Bewerbungsvideo. Es vermittelt dem Personalverantwortlichen ein persönliches Bild von dem Bewerber. Sie haben mit Ihrem Video die Chance sich dem Unternehmen authentisch als wertvollen Mitarbeiter zu präsentieren.

Das Unternehmen wird sie zwar trotzdem noch zum Vorstellungsgespräch laden, aber die Vorzeichen sind deutlich besser.

Statt Sie im Vorstellungsgespräch erstmal kritisch zu beäugen, konnten sich die Personalverantwortlichen des Unternehmens schon ein persönliches Bild von Ihnen machen. Und das wird wohl in der Regel positiv gewesen sein, sonst hätten Sie keine Einladung bekommen.

Darüber hinaus wird das Mittel des Bewerbungsvideos kaum genutzt. Viele scheuen sich ein Video mit beruflichem Hintergrund von sich zu drehen. Nutzen Sie das Video um für sich ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren.

Es lohnt sich!

Vorbereitung zum Video

Thematisch muss man mindestens 3 Dinge bedenken und entsprechend vorbereiten.

  1. Inhalt
  2. Umfeld
  3. Equipment

Inhalt:

Was wollen Sie denn überhaupt sagen?

Um die Antwort auf diese Frage zu finden, müssen Sie darüber im Klaren werden welches Bild von Ihnen bei dem „Konsumenten” entstehen soll.

Welchen Eindruck wollen Sie hinterlassen, an was soll man sich erinnern.

Im zweiten Schritt überlegen Sie, wie Sie dieses Bild im Kopf des Anderen entstehen lassen können.

Im dritten Schritt suchen Sie sich dann das dafür passende Transportmedium. Das hört sich nun komplizierter an, als es eigentlich ist.

Folgendes Beispiel gibt Ihnen eine Idee dazu. Stellen Sie sich vor, Sie wollen als kreativer Mensch wahrgenommen werden. Damit haben Sie den ersten Schritt schon erledigt.

Nun ist es an der Zeit sich zu überlegen wie sich Ihre Kreativität zeigt. Sie können gut improvisieren, haben tolle Verbesserungsvorschläge, haben erfolgreiche Konzepte entwickelt, malen eigene Bilder, basteln tolle Dinge, fotografieren, dichten, schreiben Bücher usw. usw.?

Na, dann zeigen Sie das doch.

Damit haben Sie den zweiten und dritten Schritt auch schon erledigt.

Sicherlich haben Sie noch andere Fähigkeiten, auf die Sie aufmerksam machen wollen. Versuchen Sie, das mit einer kleinen Geschichte zu verbinden. Schauen Sie dazu auch das Beispielvideo einmal an. Aber übertreiben Sie nicht. Konzentrieren Sie sich auf die Kompetenzen, die für den angestrebten Job am Wichtigsten sind. Denken Sie auch an die zeitliche Begrenzung der Laufzeit Ihres Videos.

Wie jede gute Geschichte sollte auch Ihre eine Einleitung, den Hauptteil und einen Schlussteil haben. Denken Sie mal zurück an Ihre Schulzeit, an Ihren Deutschlehrer.

Umfeld:

Damit ist das räumliche Umfeld gemeint. Wo drehen Sie Ihren Clip? Überlegen Sie, wo Sie Ihre Geschichte am eindrucksvollsten in Szene setzen können. Bei Ihnen zu Haus, draußen in der Natur oder in der Werkstatt? Egal wo, es muss nur zu Ihrer Geschichte passen.

Natürlich muss sichergestellt sein, dass Sie ungestört sind. Telefongeklingel, laufende Rasenmäher, das Wummern der Heizung oder der Bässe aus dem Nachbarhaus, Baulärm und was der Sachen mehr sind, stören nicht nur Ihre Konzentration, sondern werden auch als sehr störend im Video empfunden.

Und damit sind wir auch schon beim dritten Thema, dem Equipment.

Equipment:

Machen Sie sich Gedanken, welche Geräte Sie brauchen, um Ihre Geschichte gut in Szene zu setzen. Kamera, Mikrofon, Licht, Stativ, Gimbal, Stromversorgung usw. Draußen haben Sie genug Licht, aber Windgeräusche und keine Steckdose. Im Haus müssen Sie lichttechnisch nachrüsten, haben dafür aber eine kontinuierliche Stromversorgung und was der Szenarien noch mehr sind.

Manchmal sind es die Kleinigkeiten, die das gesamte Projekt scheitern lassen. Das wäre doch schade, oder?

Ich spreche da aus Erfahrung.

Weiter mit: Teil 2: Produktion

Über den Autor:

Eberhard Frank ist freiberuflicher Bewerbungsmanager & Karriereberater
Eberhard Frank ist freiberuflicher Bewerbungsmanager & Karriereberater bei “biema - beruflich richtig platziert”. Jedes Jahr coacht, berät und trainiert das biema Kompetenzteam über 600 Menschen dabei, sich beruflich richtig zu platzieren.
www.biema.de