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Die Initiativbewerbung

Den richtigen Arbeitgeber finden - davon träumen viele Absolventen und Fachkräfte. Besonders wichtig wird dieser Schritt für jene, die in ihrem bisherigen Job keine Erfüllung finden oder sich gezielt in bestimmten Unternehmen weiterentwickeln wollen. Die Initiativbewerbung kann der erste Schritt in ein selbstbestimmtes Arbeitsleben sein. Denn man muss nicht immer auf das antworten, was Unternehmen glauben zu suchen - manchmal wissen sie gar nicht, was ihnen fehlt. Die Initiativbewerbung ist ein Baustein, um Ihren Traumjob in Angriff zu nehmen. Was die Vorteile, Chancen und Risiken der Initiativbewerbung sind, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Veröffentlicht am 18.02.2021

 

Der Unterschied zwischen Bewerbung und Initiativbewerbung

Der Unterschied zwischen diesen beiden Bewerbungsformen steckt schon im Namen: Initiative muss man ergreifen, um sich selbst nach passenden Unternehmen oder Arbeitsbereichen umzusehen und dann die eigenen Kompetenzen selbstbewusst zu präsentieren. Eine Initiativbewerbung zeugt von Stärke, Selbstständigkeit und Kreativität - aber Achtung, hier kann auch der erste Fehler passieren. Doch dazu später mehr.

Warum kann eine Initiativbewerbung der erste Schritt zum Traumjob sein? Weil Sie sich mit einer eigenen Bewerbung auch eine eigene Stelle im Unternehmen definieren können. Dazu gehört natürlich, dass Sie das Unternehmen kennen oder sich zumindest umfassend über dessen Profil informiert haben. Wenn die Bewerbung gut aufgesetzt ist, zeigen Sie dem potentiellen Arbeitgeber nicht nur, dass Sie ein wertvoller Gewinn sind, weil Sie vielleicht Chancen für neue Arbeitsbereiche oder die Erweiterung bestehender Prozesse sehen. Sie zeigen ebenso, dass Sie an sich, Ihre Ideen und Ihr Know-How glauben. Eigenschaften, die für moderne, agile Unternehmen immer wichtiger werden.

Initiativbewerbung - Der Schritt in ein selbstbestimmtes Arbeitsleben

In unserem VLOG berichtet das biema Kompetenzteam immer wieder aus den Praxiserfahrungen als Placement-Agentur.

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Für welche Unternehmen sich Initiativbewerbungen eignen

Die Initiativbewerbung eignet sich natürlich nicht für alle Unternehmen. Firmen oder Behörden mit festen Stellenplänen sowie Kleinbetriebe werden Sie auch bei bester Eignung und hervorragender Bewerbung nur selten einstellen. Aussichtsreicher sind Initiativbewerbungen bei wachsenden Unternehmen, Start-Ups, Agenturen oder Beratungsfirmen. Manchmal führt die Initiativbewerbung auch nicht sofort zum Traumjob. Für innovative Bewerber*innen bietet sie jedoch die Chance, das Unternehmen eventuell. vor einer Festanstellung auf freiberuflicher Basis kennen zu lernen.

Eine Initiativbewerbung kann, besonders in vernetzten Branchen, auch immer dazu führen, dass der eigene Name bei einem anderen Unternehmen landet. Der entscheidende Vorteil hier: Mit der Initiativbewerbung zeigen Sie, dass Sie für den Markt verfügbar sind, mit all Ihren Kompetenzen und Ihrem Enthusiasmus. Sie präsentieren sich also weniger als Suchender, denn eher als Bietender.

Für welche Bewerber*innen die Initiativbewerbung das passende Instrument ist

Initiativbewerbungen sind für all die Personen eine Chance, die in den offiziellen Stellenausschreibungen nicht das Passende finden oder in einem ganz bestimmten Unternehmen Fuß fassen wollen. Die Initiativbewerbung ist jedoch nicht für jeden geeignet - man sollte von sich selbst überzeugt sein, die eigenen Ziele im beruflichen Werdegang definiert und eine klare Vorstellung davon haben, wo es karrieretechnisch hingehen soll.
Außerdem muss man sich natürlich auch auf Absagen gefasst machen.
Wer sich initiativ auf dem Arbeitsmarkt präsentiert, der sollte ebenfalls rhetorisch fit und kreativ sein, um das potentielle Unternehmen für sich zu interessieren. Denn schnell werden Bewerbungen ungelesen aussortiert, wenn gerade „keine Not am Mann ist“. Wie eine konkrete Initiativbewerbung aussieht, hängt dann natürlich vom Unternehmen und der Branche ab.
Während man bei Kreativagenturen mit spannenden, gut aufbereiteten Referenzen oder Preisen punktet, öffnet bei dem nächsten Wirtschaftsunternehmen vielleicht die Teilnahme am Branchenstammtisch die Tür, auf dem man im persönlichen Gespräch den Entscheider*innen mit Projektskizzen für ihr Unternehmen imponiert.

Risiken der Initiativbewerbung

So wenig, wie es allgemeingültige Tipps für die optimale Initiativbewerbung gibt, lässt sich aber doch übergreifend sagen, was nicht funktioniert. Fakt ist, Sie sollten sich keinesfalls blind bewerben. Und erst recht nicht einfach die Kopie von der Bewerbung auf die letzte Stellenausschreibung einreichen. Initiativbewerbungen müssen individueller sein als Bewerbungen auf eine Vakanz. Sie zeigen schließlich mit dieser Bewerbungsform, dass Sie Interesse an dem Unternehmen und dessen Zukunft haben. Und auch, wenn die Initiativbewerbung Sie anders verkauft als eine „normale Bewerbung“: Vermeiden Sie floskelhaftes Selbstlob wie „Sie suchen gerade zwar keinen Top- Ingenieur, aber mit mir würden Sie garantiert Ihren besten Abteilungsleiter ersetzen…“.
Aufschneiden ist kein Überzeugen.
Zu den No-Gos gehört es natürlich auch, sich nicht ausreichend über das Unternehmen und den Markt zu informieren und sich auf Stellen zu bewerben, die überhaupt nicht für das Unternehmen relevant sind (oder je sein werden). Ausnahmen gibt es immer, sie sind aber eher nicht die Regel.

Wie eine gute Initiativbewerbung aussehen sollte

  1. Definieren Sie Ihre Ziele für die Karriere.

  2. Listen Sie Ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Stärken für sich auf, um aus diesem Pool die optimale Bewerbung für Ihre Person zusammen zu stellen - nicht für eine Stelle!

  3. Informieren Sie sich gut über das Traumunternehmen, bei dem Sie sich bewerben wollen. Nutzen Sie die Unternehmenswebsite, Fachmagazine, Soziale Netzwerke, aktuelle Brancheninfos und natürlich - wenn vorhanden - persönliche Kontakte. Versuchen Sie, so viel wie möglich über das Unternehmen zu erfahren.

  4. Suchen Sie sich die für Sie relevanten Entscheider*innen heraus, um sie persönlich ansprechen zu können. Nutzen Sie auch dafür die offiziellen Kanäle des Unternehmens, soziale Netzwerke wie LinkedIn und Xing - oder bestehende Kontakte in-house.

  5. Überlegen Sie sich, welche konkreten Fähigkeiten oder welche Stelle Sie in dem Unternehmen anwenden bzw. besetzen möchten. Definieren Sie diese ganz genau - für sich und für die Entscheider*innen.

  6. Wählen Sie eine passende Präsentations- und Anspracheform für Ihre Initiativbewerbung. Je nach Branche und Unternehmen kann es von einem kurzen Chat via soziale Medien über eine Video-Bewerbung bis hin zum mehrseitigen Portfolio gehen. Vielleicht entscheiden Sie sich auch für einen kreativen Ansatz, der nichts mit der Papier- oder Digitalform zu tun hat. Seien Sie kreativ, mutig und bleiben Sie authentisch!

  7. Nutzen Sie niemals EIN UND DIESELBE Initiativbewerbung für verschiedene Unternehmen. Jede Ihrer Bewerbungen sollte eine persönliche Note haben, die dem Unternehmen entspricht und Ihr Interesse an dem Arbeitgeber zeigt.

  8. Bereiten Sie sich auf den Erstkontakt vor. Sowohl auf eine positive Reaktion, wie auch eine negative. Überlegen Sie sich im Vorfeld beider Varianten, wie Sie den Entscheider*innen positiv im Gedächtnis bleiben. Bei einer Absage sollten Sie das Gesprächsende darauf lenken, mit dem Unternehmen in Kontakt bleiben zu wollen oder für Empfehlungen offen zu sein.

  9. Verfolgen Sie das Unternehmen auch nach einer Absage weiter. Wenn Sie sich bei der nächstbesten Gelegenheit wieder vorstellen, haben Sie unter Umständen schon einen Vorsprung vor Mitbewerber*innen und zeigen außerdem Ihr tatsächliches Interesse an dem Unternehmen.

Sie interessieren sich näher für das Thema oder wünschen eine Beratung? Melden Sie sich gerne bei uns!

Über die Autorin:

Jasmin Biermann-Gässler ist Gründerin und Inhaberin von biema - beruflich richtig platziert
Jasmin Biermann-Gässler ist Gründerin und Inhaberin von “biema - beruflich richtig platziert” und der “biema Transfer GmbH”. Jedes Jahr coacht, berät und trainiert biema über 600 Menschen dabei, sich beruflich richtig zu platzieren.
www.biema.de