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Einen wertschätzenden Blick auf den eigenen Lebenslauf

In Phasen der Veränderung, der beruflichen Neuorientierung oder auch, wenn wir ahnen, dass das bisher gelebte nicht mehr stimmig ist oder zu uns passt, wir aber die neuen Ufer noch gar nicht sehen oder auch noch nicht wissen wohin die berufliche Reise gehen soll, lohnt sich ein Blick auf das, was wir bisher geleistet und geschafft haben: Einen wertschätzenden Blick auf den eigenen Lebenslauf.
Veröffentlicht am 20.08.2021

 

Tschaka! Setzt dieser Ausruf nicht unheimlich viel Energie frei? In mir hat er, ausgesprochen von einer Mitteilnehmerin eines Seminares zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit, Tatkraft und Mut, mich zu neuen Ufern aufzumachen, ausgelöst.
Ja, Genau! Ich kann das, ich will in die Tat kommen und ich bin es mir Wert Dinge zu verändern.
Eine Möglichkeit Vergangenes hinter mir zu lassen, beruflich neue Ufer zu betreten, geht einher mit der intensiven Beschäftigung des eigenen Lebenslaufes.
Wie blicke ich auf diesen? Kann ich eine Brücke von einer zur nächsten Tätigkeit finden?
Schließt sich ein Kreis, der im ersten Augenblick der Ratlosigkeit nicht zu sehen ist?

In Phasen der Veränderung, der beruflichen Neuorientierung oder auch, wenn wir ahnen, dass das bisher gelebte nicht mehr stimmig ist oder zu uns passt, wir aber die neuen Ufer noch gar nicht sehen oder auch noch nicht wissen wohin die berufliche Reise gehen soll, lohnt sich ein Blick auf das, was wir bisher geleistet und geschafft haben: Einen wertschätzenden Blick auf den eigenen Lebenslauf.

Wie kann es gelingen wertschätzend auf den eigenen Lebenslauf zu blicken?

Zuerst einmal sollten wir uns von hemmenden oder einschränkenden Sätzen wie:
„ich habe ja nur…“, „ich war halt bloß …”, „das traue ich mir nicht zu…”, „das war eine blöde Entscheidung…” oder „Ach, das war ein Fehler…” lösen.

Zum anderen gehen wir einmal weg von den reinen Daten und Fakten, hin zu einer ganzheitlichen Betrachtung unserer Biografie. Grundsätzlich kann das ein Prozess über mehrere Wochen oder gar Monate sein. Hier möchte ich eine leichte und gut durchzuführende, wertschätzende Betrachtungsmöglichkeit vorstellen.

Auf ein großes querformatiges Zeichenblockpapier zeichnen wir eine gerade Linie in unserer Lieblingsfarbe und teilen die Linie (Lebenslinie) von links nach rechts in Abschnitte ein (je nach Alter in 5,6,7 oder 8 Abschnitte also immer nach ca. 5 -7 cm ein Punkt, Strich o.ä.).

Wir beginnen mit der Geburt und markieren besondere Lebensstationen: Von der Geburt bis zum Vorschulalter, Schulzeit bis 14 Jahre, Ausbildungs- Studienzeit bis ca. 21 Jahre, Erwachsenenzeit bis ca. 28, Familienzeit, berufliche Veränderungen bis Mitte 30, die Vierziger etc.

Nun betrachten wir die Abschnitte und erinnern uns an besonders schöne, prägende Augenblicke: Fahrradfahren gelernt, Lieblingsspiel als Kind. Hatte ich vor der Schule schon einen Berufswunsch?

Gabe es schöne Erlebnisse in der Schulzeit (Rolle in einer Theateraufführung, Urkunde im Sport ö. ä.)

Wie ging die Berufswahl von statten? Habe ich in einem Praktikum eine gute Erfahrung gemacht?

Wie haben wir Veränderungen gemeistert? Was hat uns besonders Freude bereitet?

Wir erinnern uns an diese Erlebnisse und vergegenwärtigen unser gutes Gefühl von damals. Hier kann ich mit Farben, Symbolen oder Zeichnungen arbeiten, die ich den jeweiligen Stationen auf der Lebenslinie zuordne.

In dem wir uns so diesen guten Gefühlen und Gegebenheiten erinnern und vergegenwärtigen, sogar darstellen und diese in unser Bewusstsein holen, können wir zu der Quelle der Kraft zurückkommen, die wir damals spürten. Betrachten wir unser Ergebnis auf dem Papier noch einmal: Aus unseren oben genannten negativen Sätzen können werden: „ Das habe ich gemeistert… “ Mein Berufsweg ist abwechslungsreich und interessant…”

Die Erfahrung war wertvoll, „sie hat mich auf einen neuen Weg geführt… “

In uns fließt eine Quelle der Kraft, der Inspiration, die wir zum Beispiel eben auf oben genannte Weise immer wieder zum fließen bringen können. So gelingt es uns wieder wertschätzend auf unseren Lebenslauf zu blicken, wenn wir gerade mal den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und auch in dem wir weniger kritisch zu uns selber sind und ruhig einmal unser Licht unter dem Scheffel hervorholen.

Jetzt aber: “Tschacka”! Bleiben wir nicht in der Vergangenheit stecken sondern nutzen die gewonnene Energie und Tatkraft. Dafür empfinde ich den Ausruf prima und er zaubert uns sicher ein Lächeln ins Gesicht.

Über die Autorin:

Ruth Pfaffel - Job- und Karrierecoach Ruth Pfaffel arbeitet als Job- und Karrierecoach bei “biema - beruflich richtig platziert”. Jedes Jahr coacht, berät und trainiert sie gemeinsam mit dem biema Kompetenzteam hunderte Menschen dabei, sich beruflich richtig zu platzieren.
www.biema.de